Von allem Anfang an, dreht sich in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) alles darum die Fähigkeiten des Menschen nachzuahmen. Nicht zuletzt im sprachlichen Ursprung des „Roboters“ wird dies deutlich: Als Abwandlung des tschechischen Wortes „robot“ taucht der mechanische „Fron- oder Zwangsarbeiter“ erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts in den Science-Fiction-Werken der Brüder Capek auf. 1921 beschreibt Josef Capek in seinem Theaterstück R.U.R. in Tanks gezüchtete menschenähnliche Arbeiter (und greift dabei das Motiv des Golem auf). In seiner Erzählung „Runaround“ formuliert Isaak Asimov 1942 dann seine berühmten drei Gesetze der Robotik:
1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.
3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz widerspricht.
Im Laufe seine Schriftstellerkarriere liefert der äußerst produktive Asimov nicht zuletzt die Vorlage für den 2004 erschienenen Kinofilm „I, Robot“ mit Will Smith.
Als George C. Devol im Jahr 1954 ein Patent für einen programmierbaren Manipulator anmeldet, schlägt schließlich die Stunde des ersten echten Roboters des Welt. Devol ist Mitbegründer der Firma Unimation, die 1960 den ersten hydraulischen Industrieroboter vorstellt. Acht Jahre später entwickelt das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge den ersten mobilen Roboter.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts trachtet die Wissenschaft (mit immer besseren Computern) danach, die Leistungen der menschlichen Intelligenz zu überflügeln.
[Anmerkung: In einer kürzlich für die American Association for the Advancement of Science (AAAS) gehaltenen Rede zur Zukunft maschinellen Intelligenz meinte der Computerexperte Ray Kurzweil, dass Künstliche Intelligenz (KI) bereits innerhalb der nächsten 30 Jahre an jene des Menschen heranreichen, ja diese übertreffen werde.]
Doch zurück zum 20. Jahrhundert. Die weitaus berühmteste Domäne des Wettstreits zwischen Mensch und Maschine war und ist ohne Zweifel (Computer-)Schach. Zwar gelangen die Forschritte viel langsamer als anfangs gedacht, nichts desto trotz gelang es dem Schachprogramm DEEP BLUE im Jahr 1996 erstmals zwei Partien gegen den zu diesem Zeitpunkt amtierende Schachweltmeister Garri Kasparow zu gewinnen. Dennoch, schon vor diesem Erfolg gelangte man zur Ansicht, dass Maschinen (um mit dem Menschen vergleichbar zu sein) mehr vollbringen mussten als nur „schnell zu denken“. Wahre künstliche Intelligenz bedeutet auch zu handeln!
Der Entwicklungsstand diverser Handhabungsgeräte, die zu diesem Zeitpunkt bereits in der Industrie zum Einsatz kommen ist erstaunlich. Nicht verwunderlich daher, dass jene Stimmen immer lauter werden, die eben dieses Potenzial freizusetzen fordern. Die diese „Roboter“ aus ihren vorgegebenen Operationsbahnen, Fahrwegen und Bewegungsbereichen holen und mit Intelligenz ausstatten wollen, um sich in unbekannten Umgebungen selbst zurechtzufinden.
Anfang der neunziger Jahre setzt dann ein Umdenken ein. Es sei für den Roboter der Zukunft nicht so wichtig über seine Umwelt (von vornherein) genau Bescheid zu wissen, sondern vielmehr diese wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Rodney A. Brooks Überlegungen zur verhaltensbasierten Robotik und sein berühmter Artikel „Elephant’s Don’t Play Chess“ 1990 markiert den Zeitpunkt dieses Paradigmenwechsels hin zu Robotern die ihre Umgebung erkennen können anstatt diese bereits kennen zu müssen.
1993 schlägt dann der Kanadier Alan Mackworth vor, das Fußballspiel zum Standardproblem für die Künstliche Intelligenz zu machen. Denn ein Problem Fußballspiel vereinigt vielfältigste Forschungsgebiete wie: Senorik, Robotik, künstliche Wahrnehmung, logisches Schlüsse ziehen, Bildverarbeitung, multi-agent Systeme und, und, und. Das Tüpfelchen am I: Alles passiert unter Echtzeit-Bedingungen. Nicht zuletzt der dem Fußball innewohnende sportliche Wettstreit bietet ein weiteren entscheidenden Vorteil: Fußballturniere sollen dabei einen friedlichen Wettbewerb gewährleisten der den erfolgreichsten Lösungen um Durchbruch verhilft und die Entwicklung der Roboter insgesamt voran bring.
1995 beruft Jong-Hwan Kim aus Korea das internationale Organisationskomitee "Micro-Robot World Cup Soccer Tournament" ein. 1996 wird die erste internationale MiroSot Meisterschaft am KAIST, (Daejeon, Korea) ausgetragen. Ein Jahr später formiert sich die Federation of International Robot-Soccer Association (FIRA). Aber auch in Japan formieren sich die Anhänger des Roboterfußballs zu dieser Zeit. Ebenfalls 1997 finden die erste RoboCup-Bewerbe statt. Seit der ersten Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich (FIRA Cup und RoboCup) finden jährliche Welt- und Europameisterschaften im Roboterfußball statt.