Pressekonferenz: Die EUROBY 2008

(Linz, 28.05.2008) Von 15. bis 22. Juni findet die diesjährige Europameisterschaft im Roboterfußball, die EUROBY 2008, statt. Analog zur „echten“ EM werden die Spiele in der Schweiz und Österreich ausgetragen – von 15. bis 17. Juni gastiert der aus zehn Teams bestehende EM-Tross in Zürich, von 19. bis 22. Juni in Linz. Parallel zum Spielbetrieb tagt die Internationale Konferenz über Robotik, Autonome Systeme und Computational Intelligence (CIRAS) ebenfalls in Linz. Abgerundet werden die „Festtage der Robotik“ durch ein publikumswirksames Rahmenprogramm, das neben Robotik-Performances diverse Workshops und Podiumsdiskussionen beinhaltet. Weiterführende Informationen zur EUROBY 2008 finden Sie auf dieser Website.

-> PDF-download

Sprecher:
Univ.Prof. DI Dr. Dr.mult.h.c. Peter Kopacek (Intelligente Handhabungs- und Robotertechnik, TU Wien)
Prof. (FH) DI Walter Rokitansky (FH OÖ, Campus Wels)
DI Wolfgang Holzer (Direktor HTL Leonding)
DI Josef Mundigler (HTL Leonding)
DI Christian Eder (Stadtwerkstatt Linz)
Mag.art Markus Wintersberger (Department IT & Medien, FH St. Pölten GmbH)
Martin Honzik (Ars Electronica Linz)

Gipfeltreffen der europäischen Roboterfußballer

Wenn am 19. Juni 2008 zehn Teams aus neun Ländern in Linz auflaufen, haben sie die vom Intelligence Laboratory der Universität Zürich organisierte zweitägige Vorrunde von 15. bis 17. Juni schon hinter sich. Nach der sprichwörtlichen „Ruhe vor dem Sturm“ am 18. Juni wird es dann aber ernst im Kampf um die EM-Krone. Von 19. bis 21. Juni stehen zunächst die Gruppenspiele und damit die Qualifikation für die Finalrunde auf dem Programm. Gespielt wird täglich von 10 bis 18.30 Uhr. Am 22. Juni treffen dann die Besten der Besten aufeinander, bevor die frischgebackenen Europameister im Rahmen der Siegerehrung um 18 Uhr ihre heiß ersehnten Trophäen endlich in Empfang nehmen können. Zehn Teams werden an der EUROBY 2008 teilnehmen, zwei davon aus Österreich.

Fünf Spielklassen

Im Gegensatz zu so manchem doch recht ansehnlichen Fußballgott aus Fleisch und Blut bestechen die mittels PC ferngesteuerten Robokicker weniger durch ihr Äußeres, als vielmehr ihre Fähigkeiten. Genau die gilt es dann auch optimal einzusetzen, sobald der Anpfiff ertönt und der Teamrechner das Kommando übernimmt. Über eine Kamera bekommt dieser die aktuelle Position alle auf dem Feld befindlichen Roboter 120mal pro Sekunde mitgeteilt. Diese Daten analysierend, entscheidet der Teamrechner blitzartig über die nächsten Spielzüge seiner Roboter. Seine Befehle werden über Funk übermittelt.

Fünf Spielklassen mit jeweils anderen Vorgaben hinsichtlich Größe und Gewicht der würfelartigen Robokicker sowie den Ausmaßen der Spielfelder stellen die Teams vor knifflige Aufgaben:

Mirosot Middle League
Robotergröße: 7,5 cm x 7,5 cm x 7,5 cm
Roboter pro Team: 5
Spielfeld: 220 cm x 180 cm

Mirosot Extended Middle League
Robotergröße: 7,5 cm x 7,5 cm x 7,5 cm
Roboter pro Team: 5
Spielfeld: 280 cm x 220 cm

Mirosot XL Middle League
Robotergröße: 7,5 cm x 7,5 cm x 7,5 cm
Roboter pro Team: 5
Spielfeld: 400 cm x 280 cm

Mirosot Large League
Robotergröße: 7,5 cm x 7,5 cm x 7,5 cm
Roboter pro Team: 11
Spielfeld: 400 cm x 280 cm

Narosot League
Robotergröße: 4 cm x 4 cm x 5 cm
Roboter pro Team: 3
Spielfeld: 130 cm x 90 cm

Zwei Locations

Mit dem Alten Rathaus (Hauptplatz 1) und der Kunstuniversität (Hauptplatz 8) sind die beiden offiziellen „EUROBY-Stadien“ direkt im Linzer Zentrum verortet. Im Rathaus werden der Gemeinderatssaal und der Renaissancesaal (beide 1. OG) als Spielfelder, das Foyer (EG) als „Fanmeile“ erschlossen. In der Kunstuniversität wiederum dient das Foyer (EG) als Spielfeld, während der Audimax (1. OG) als Tagungsort der CIRAS fungiert.

„EUROBY-Fanmeile“ im Foyer des Alten Rathauses

Nicht immer ernst, aber ernsthaft setzt sich die EUROBY mit verschiedenen Aspekten der Robotik auseinander. Sinnbild dafür ist nicht zuletzt der Spielbetrieb selbst, der augenscheinlich eine spielerische Angelegenheit ist, aber wissenschaftliche Erkenntnisse für „seriöse“ Anwendungen in Industrie und Wirtschaft liefert. Wissenschaftlichen Background – konkret den der Bionik – haben dann auch die in Hagenberg entwickelten Hexapods. Die sechsbeinigen Robo-Cheerleader feuern ihre „Kollegen“ auf dem Spielfeld als auch das Publikum an der Seitenlinie an. Die Installation Brainball präsentiert hingegen einen künstlerisch-ironischen Blick auf das Duo „Sport und Technik“: Mit ihren Gehirnströmen befördern die SpielerInnen dabei den Ball ins Tor, wobei nicht Engagement, sondern ein möglichst hoher Grad an Entspanntheit über Sieg oder Niederlage entscheidet. Der KNIFE.HAND.CHOP.BOT der österreichischen Künstlergruppe 5VOLTCORE wiederum fragt nach dem Vertrauen, das wir in Maschinen setzen – oder auch nicht. Angelehnt an eine Mutprobe, die wohl jede/r von uns aus Jugendzeiten kennt, legt man dabei die Hand auf eine Platte und startet per Knopfdruck das Auf und Ab eines computergesteuerten Messers. Zielsicher sticht die Klinge nicht in, sondern zwischen die Finger – zumindest solange man die Nerven behält. Denn bildet sich erst Schweiß an der Hand, werden die Sensoren der Maschine gestört und deren Treffsicherheit in Mitleidenschaft gezogen. KNIFE.HAND.CHOP.BOT ist eine „sich selbst erfüllende Prophezeiung“, meint man doch von Anfang an, dass die Maschine zu schmerzhaften Fehlern neigen könnte. Den Weg zu dieser unterhaltsamen wie informativen „Messe der Robotik“ weist der vor dem Alten Rathaus situierte, fast sieben Meter hohe Robocoaster. Drehung links, Überkopf Stehen, leichtes Ausschwingen, raketenartiger Abflug nach oben – optisch wie funktionell dem Arm eines Industrieroboters nachempfunden – wirbelt der Robocoaster seine Fahrgäste durch die Lüfte.

Workshops

„Mitmachen“ wird bei der EUROBY groß geschrieben, weshalb es im Foyer des Alten Rathauses Robotik-Attraktionen nicht nur zum Ansehen, sondern vor allem zum (kostenlosen) Ausprobieren gibt:
Hexapod-Streichelzoo Im „Streichelzoo“ der etwas anderen Art können große und kleine Robotik-Fans direkten Kontakt mit den Hagenberger Hexapods aufnehmen. Mittels Playstation-Gamepad lassen sich die Hexapods durch das Foyer des Alten Rathauses steuern.
Hexapod-Workshop Wie bringt man dem Hexapod das Laufen bei? Studierende und Professoren der FH Hagenberg gewähren einen Blick hinter die Kulissen.
Robo-Sumo-Wrestling Das Robo-Racing-Team der Fachhochschule Wels präsentiert die erfolgreichen Roboter der Robogames (San Francisco) und der RobotChallenge (Wien). In drei verschiedenen Gewichtsklassen kämpfen die Mini-, Mikro- und Nano-Sumoringer um die Gunst des Publikums. Darüber hinaus führen die Welser RobotikexpertInnen ihre Linienverfolger und Solar-Roboter vor.
Space2Go & Little Runner “Space2Go“ ist ein von SchülerInnen der HTL Leonding programmiertes Point and Click Adventure Spiel, das nicht zuletzt durch seine Grafik besticht – der „Little Runner“ wiederum nimmt Anleihe beim Kollegen „Super Mario“.
QuizBot Der QuizBot aus Leonding ist ein Lego-Roboter, der als Quizmaster mit Spracherkennung und Sprachausgabe agiert. Wie bei der Millionenshow befragt der QuizBot sein Gegenüber und überprüft auch gleich die Antwort.
Asuro Der Asuro-Roboter wird in der Programmierausbildung der HTL Leonding eingesetzt – er folgt Linien oder sucht sich seinen Weg durch Labyrinthe.

Internationale Konferenz über Robotik, Autonome Systeme und Computational Intelligence (CIRAS)

Bisher stets in Asien veranstaltet findet die insgesamt fünfte Ausgabe der International Conference on Computational Intelligence, Robotics and Autonomous Systems, kurz CIRAS, heuer erstmals auf europäischem Boden statt. Ausgerichtet durch die Fakultät für Informatik der Technischen Universität Dortmund – unter der Federführung von Dr. Norbert Jesse - und dem Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik der TU Wien will die CIRAS WissenschafterInnen und ExpertInnen ein Forum bieten, das die Bereiche Computational Intelligence, Robotik und Autonome Systeme mit ihren vielfältigen Berührungspunkten in den Mittelpunkt wissenschaftlicher wie praxisorientierter Diskussion rückt. Die „International Conference on Computational Intelligence, Robotics and Autonomous Systems“ (CIRAS) wurde erstmals im Jahre 2001 in Singapur ausgerichtet. Initiiert wurde diese Veranstaltungsreihe von Prof. Dr. Prahlad Vadakkepat, National University of Singapore, der seit langen Jahren erfolgreich über autonome und humanoide Roboter sowie bio-morphologische Maschinen forscht. Nähere Informationen finden sich unter http://www.ciras2008.org.

Mediale Inszenierung

Gemeinsam mit der Stadtwerkstatt Linz wird die Fachhochschule St. Pölten die mediale Inszenierung der EUROBY 2008 durchführen. Die Spiele werden von zwei mobilen Kamerateams der FH St. Pölten aufgezeichnet, eine Live Regie im Foyer des Alten Rathauses Linz bündelt die aktuellen Informationen der einzelnen Fußballspiele. Alle Bilder werden auf einem Großbildschirm übertragen und parallel als Videostream für Fernsehkanäle aufbereitet. Die spannendsten Szenen und Eindrücke des Tages werden jeden Abend im Rahmen eines Live Studios zugespielt. Am Regiepult werden dafür freie Assoziationen und vorgefertigtes Material mit den direkt vor Ort produzierten Bildwelten verschmelzen. Darüber hinaus wird ein an der FH St. Pölten entwickeltes mit einem Wireless Kameraset und Wireless Bildschirmen ausgestattetes, ferngesteuertes Fahrzeug zum Einsatz kommen. Auf anschauliche Weise verbindet der fhSPACETRUCK angewandte Medientechnik und kreative Mediengestaltung – beides wesentliche Bausteine innerhalb aktueller Mediendiskurse.

Die EUROBY 2008 – Veranstalter und Sponsoren

Die EUROBY 2008 ist ein offizieller Event der Federation of International Robosoccer Association (FIRA). Die Stadtwerkstatt Linz hat nach längeren Vorbereitungen und Sondierungsgesprächen im Mai 2007 das Projekt „Roboterfußball EM 2008 in Linz“ initiiert und ein Veranstaltungskonzept entwickelt. Ein Organisationskomitee wurde ins Leben gerufen und die Projektpartner an einen Tisch gebracht. Mit Unterstützung des IHRT der TU Wien konnte letztlich der Zuschlag seitens des Weltverbandes für Roboterfußball (FIRA) für die kooperative Austragung in Linz und Zürich errungen sowie durch die Unterstützung der Fakultät für Computerwissenschaften der Universität Dortmund die Konferenz der CIRAS nach Linz geholt werden. Der Roboterwettkampf knüpft für die Stadtwerkstatt nahtlos an ein langjähriges Konzept sportliche Ereignisse in einem Kulturveranstaltungs-Rahmen stattfinden zu lassen. Dabei geht es immer darum (oftmals auch ungewöhnliche) Zugänge zu schaffen sowie auch um die adäquate mediale Inszenierung des Ereignisses. Eine alternative Bearbeitung des Themas Fußball zeitgleich zur Europameisterschaft im Juni 2008 ist daher ein Muss! Während das Angebotmonopol auf dem Sektor Fußball billige Unterhaltung und Konsum im Übermaß mit sich bringt, bietet die EUROBY 2008 Wissenschaft und künstliche Intelligenz.

Die wissenschaftliche Leitung der EUROBY 2008 obliegt dem Institute of Handling Devices and Robotics (IHRT) der Technischen Universität Wien. Als gemeinsame Veranstalter agieren Fachhochschule OÖ Campus Wels, HTL Leonding, Stadtwerkstatt Linz, Fachhochschule St. Pölten sowie Ars Electronica Linz GmbH. Hauptsponsor der EUROBY ist die Stadt Linz, weitere Sponsoren sind Conrad Elektronik, KUKA Robot Group, LIWEST, DIREKTA, Starzinger GmbH & Co KG, Casinos Austria, Fabasoft, die Industriellenvereinigung Oberösterreich und die Fachgruppe Unternehmensberatung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Als Medienpartner fu